top of page
Suche

Hausforschung

Sie wollten schon immer wissen, wie alt Ihr Haus ist? Welche Geschichten stecken hinter dem eigenen Haus? Gab es Brände? Warum musste es verkauft werden? Wann wurde es erbaut, wann wurde umgebaut, wer lebte darin, wie lebten die Menschen darin und welche Berufe wurden an dem Haus ausgeübt. All das sind Fragen, die man sich als Hausbesitzer im Laufe des Lebens einmal stellt. Vieles ist gut dokumentiert und mit ein wenig Aufwand erforschbar.



Das Digitale Grundbuch

Ein sogenannter Grundbuchsauszug kann beim Bezirksgericht um 15 € angefordert werden. Darin sind neuere Daten bis in die Jetztzeit enthalten.


Das Neue Grundbuch

Das Neue Grundbuch wurde ca. 1880 angelegt und reicht bis etwa 1980. Mit der Grundbuchsnummer und der Einlagezahl einer Liegenschaft kann im Oberösterreichischen Landesarchiv (OÖLA) gegen einen kleinen Beitrag Einsicht genommen werden. Im Neuen Grundbuch findet man Besitzverhältnisse, Erbschaftsaufteilungen, Käufe, Verkäufe, Übergaben und Belastungen.


Das Alte Grundbuch

Im Neuen Grundbuch ist der Verweis, wie man zum Alten Grundbuch (ca. 1780 bis 1880) gelangt. Neben Besitzverhältnissen findet man hier welche Zehentabgaben an den Grundherrn geleistet werden mussten. Das Alte Grundbuch ist nur digital im Oberösterreichischen Landesarchiv einsehbar.


Theresianisches Gültbuch

Das Theresianum wurde 1750 angelegt und liefert interessante Daten zum Viehbestand, Ernteumfang und zugehörigen Grundstücken.


Herrschaftsprotokolle

In die Herrschaftsakten kann man von zuhause aus Einsicht nehmen. Sie reichen oft weiter zurück als Grundbücher und Kirchenmatriken. Bis zur Bauernbefreiung 1848 musste jeder Hausbesitzer einem Grundherrn Robot leisten. Übrigens, alle Häuser, die vor 1848 erbaut worden waren, hatten einen sogenannten Vulgonamen. Die Ursprünge der Hausnamen liegen in der Grundherrschaft. Diese ordneten ursprünglich an, dass jedes Haus einen eindeutig zuordenbaren und generationsübergreifenden Namen erhält, da es ja noch keine Postadressen gab. Wollte nun ein Bauer heiraten, musste er zunächst beim Grundherrn um Erlaubnis ansuchen. Dann wurde der Ehevertrag oder aber auch Kaufvertrag, Übergabsvertrag, Inventarium, Verlassenschaftsabhandlung einmal als Abschrift dem Untertan mitgegeben und einmal in einem Buch festgeschrieben, welches beim Grundherrn blieb. Solche Inventarlisten oder Verlassenschaftsabhandlungen sind oft hochinteressant, leider schwierig zu lesen, aber die „Krönung“ der persönlichen Ahnenforschung, verleihen sie doch dem Datenskelett mehr Lebendigkeit und soziologisches Verständnis.


Heißer Tipp: Unter www.doris.at findet man unter „Hofnamen und Häusergeschichte“ zu jeder Liegenschaft, die vor 1848 erbaut wurde ein pdf-Dokument, das jene Information enthält, wie man zu grundbücherlichen Daten kommt und die Geschichte eines Hauses erforscht.

28 Ansichten0 Kommentare

Aktualisiert: 3. Juli 2021

Die Bedeutung der Familiennamen (Nachnamen) und ihre Entstehung


Die Bildung der Familiennamen begann um circa 1000 nach Christus und endete mit einigen Ausnahmen ca. im 16. Jahrhundert. Durch die stetig wachsende Bevölkerung, vor allem in den Städten, sah man die Notwendigkeit für die Verwaltung, diese Menschen von Geburt an unterscheiden zu können. Das Produkt dieser Erkenntnis im Mittelalter führte zur Entstehung der „Zweinamigkeit“ als Unterscheidungsmerkmal.

Die wichtigsten Kriterien für die Art und Weise zur Bildung der Familiennamen sind:

1. Familiennamen aus Rufnamen (Verhältnis einer Person zu einer anderen Person)

2. Familienname nach der Herkunft (Ort oder Volksstamm, aus dem die Person abstammt)

3. Familienname nach der Wohnstätte (Ort an dem die Person wohnt)

4. Familienname aus Berufsbezeichnung (Beruf oder Tätigkeit, die die Person ausübt)

5. Familiennamen aus Übernamen (Merkmale die die Person von anderen unterscheidet)


1. Familiennamen aus Rufnamen:

Der Fachbegriff dafür lautet „Patronymika“ – von „Patro“ (Vater) und sind aus Rufnamen entstanden. Es gibt folgende 6 Arten zu unterscheiden:

· Verbindung mit Wörtern die „der Sohn / die Tochter von … bedeuten“

Verwendung eher in skandinavischen Ländern und Island. Der Familienname bezieht sich auf den Vater und endet mit -son oder -sen, bei der Mutter mit -dottir. Aus dem Irischen kennt man die Vorsilbe „Mac“ als Bezug zur männlichen Person.

· Genitiv-Setzung des Rufnamens Es kommen dabei immer die Endungen „-s“ und „-en“ zum Einsatz. Zum Beispiel wird aus Hans, dem Sohn von Peter „Hans Peters“

· Verbindung mit Präpositionen Hier kommen de Präpositionen „de“ oder „di“ zum Einsatz. Zum Beispiel wird aus Maria, der Tochter von Francesco „Maria de Francesco“

· Verwendung durch Suffixe Dies sind Endungen und bedeuten „zugehörig zu“ und werden besonders in slawischen Sprachraum verwendet. Beispiele sind „-owski“, „-ewski“, „-inski“ oder im Russischen „-owitsch“, „-ewitsch“, „-itsch“, im Deutschen „-er“, „-ing“, „-mann“

· Verkleinerungs-Suffixe Hier werden Suffixe als Koseformen für die Rufnamen verwendet. So wird der Junior von einem „Hein“ z.B. ein „Heinle“ oder „Heinlein“. Im Italienischen sind folgende Suffixe überliefert: Albert „-ello, -etto, -etti, -ino, -ini, -oni, -otti, -otto“.

· unveränderte Zusammenstellung

Der Rufname des Vaters, wird dem Rufnamen des Sohns / der Tochter unverändert angehängt. (heute noch häufig als in Verwendung von Doppel-Vornamen)

2. Familienname nach der Herkunft:

Die Entstehung der Familiennamen leitet sich in diesem Fall von der Herkunft des Namenträgers ab. Zeitlich hing dies mit der Entstehung der Städte zusammen und die aus der Umgebung zugezogenen Personen wurden nach deren Herkunftsort benannt. Es wird dabei unterschieden auf Herkunfts-Ort und Herkunfts-Volk. Diese Namen enden meist auf -er. Beispiele sind: Österreicher, Böhm, Wiener, Kremser


3. Familienname nach der Wohnstätte:

Hier gibt der Name Auskunft über die Art und Beschaffenheit der Wohnstätte. Es wurde auch die Lage, Vegetation, nahe gelegene Quellen und Wasserläufe, Bodenbeschaffenheit, Besonderheiten des Hauses oder Hofes zur Bildung des Namens mit herangezogen. In Städten wurden Straßennamen und in ländlichen Gegenden Hof- und Flurnamen zur Bildung des Namens herangezogen. Beispiele: Niedermeier, Tannholzer, Brünnler, Breitner, Kotbauer, Ringbauer


4. Familienname aus Berufsbezeichnung:

Die Namensgebung wird aus Berufs-, Amts- oder Standesbezeichnungen abgeleitet. Dabei spiegelt sich die Entfaltung des Handwerks im Mittelalter entsprechend wider, wird aber auch stark von der geografischen Lage und dem wirtschaftlichen Umfeld geprägt. Auch der soziale Stand des Namensträgers findet seinen Einfluss. Es werden die namensgebenden Berufe in folgende 10 Gruppen unterteilt.

  • Landwirtschaftliche Berufe (Fischer, Bauer, Schäfer, Koler, Vogler)

  • Nahrungsmittelgewerbe (Beck [Bäcker], Müller, Metzler, Fleischmann, Lebkuchner)

  • Metallverarbeitung (Schmied, Schlosser, Keßler, Plattner, Kandelgießer, Gürtler)

  • Holzverarbeitung (Wagner, Büttner, Schreiner, Zimmermann, Küfer)

  • Ledererzeugung (Schuster, Sattler, Lederer, Gerber, Peutler)

  • Textil- und Pelzgewerbe (Schneider, Huter, Kürsner, Weber, Färber, Tuchscherer)

  • Bauwesen (Maurer, Ziegler, Steinmetz, Decker, Schifferdecker,.Pflasterer, Strohschneider)

  • Dienstleistungen (Bader, Fuhrmann, Kerner, Barbier, Scherer, Schreiber, Schroter, Arzt, Stubenwascher)

  • Ämter (Schultheiß, Schulze, Meyer, Hofmann, Kellner, Forster, Vogt, Falkner, Thurner, Holzwart, Verlieser)

  • Sonstige Berufe (Sailer, Hafner, Maler, Kramer, Glaser, Schüssler, Pfeiffer, Bantoffelmacher, Bürstenbinder)

5. Familiennamen aus Übernamen:

Übernamen beziehen sich auf körperliche, geistige, charakterliche Merkmale und auf aussagekräftige Ereignisse in der Lebensgeschichte einer Person. Folgenden 15 Gruppen kamen zur Anwendung:

  • Körperliche Eigenschaften, Körperteile (Jung, Haupt)

  • Eigenschaften des Geistes und Charakters (Grimmig, Froh)

  • Tiere, Körperteile von Tieren (Stier, Pagenstert [Pferdeschwanz])

  • Pflanzen, ihre Teile und Früchte (Pilz, Holzapfel)

  • Gegenstände (Korb, Stock, Stiefel)

  • Gestirne, Naturerscheinungen (Stern, Schnee)

  • Jahres- u. Tageszeiten, Monate und Wochen-, Festtage (Herbst, Hornung [Februar])

  • Kirchliches (Weihrauch, Teufel)

  • Geld und Geldeswert (Schilling, Pfund, Taler)

  • Besitz (Armmann, Nothaft)

  • Gelegentliche oder gewohnheitsmäßige Handlungen (Tanz, Quenzer [Kartenspieler])

  • Abstammung, Verwandtschaft u. ä. (Trautvetter [lieber Vaterbruder], Stiefvater)

  • Weltliche und geistliche Würdenträger (Fürst, Probst, Graf)

  • Reihenfolge (Zwölfer, Erster)

  • Vorstellungen des Volksglaubens (Neidnagel)

Beispiele aus dem Tschechischen:

· Aussehen:

Mück = kleine Person

· Benehmen:

Hruby = grober Mensch, Hübsch = Person von höfischem Wesen, Mock = verdrießlicher, schweigsamer Mensch, Muhr = brummiger Mensch

· abgeschlossene Handlungen:

Dohnal = zum Ziel getrieben, Dostal = er hat bekommen,

Navratil = er ist zurückgekehrt, Pospischil = er hat sich beeilt

· Tier- und Vogelnamen:

Čap = Storch, Čizek = Zeisig, Holub = Taube, Hrdlička = Turteltaube,

Jelinek = Hirschlein [slowenisch jelen = Hirsch], Jerabek = Haselhuhn,

Kavka = Dohle, Kohout = Hahn, Strnad = Ammer, Sykora = Meise

· Farben: Černy = schwarz, Čerwenka = rot [červený])


Bedeutungsvielfalt / Deutung von Familiennamen:

In der Zeit, als die Familiennamen entstanden, ließ sich ihre Bedeutung eindeutig ableiten. Heute ist das mit der Deutung weitaus schwieriger. Begründet ist diese Schwierigkeit in der Änderung der Schreibweise der Namen im Laufe der Zeit, sowie die Tatsache, dass ein und dasselbe Wort mehrere unterschiedliche Bedeutungen haben. Hilfe bei der Erforschung unseres eigenen Familiennamens kann uns dabei die Onomastik sowie Namenskarten bringen. (siehe nachfolgende Links)


Fachausdrücke

Genitiv Zweiter Fall Onomastik Namenkunde Patronymika Vatersname Präposition Wort, das Wörter zueinander in Beziehung setzt Suffix Ableitungsendungen


Links

FamOs - Familiennamen Österreichs

http://hw.oeaw.ac.at/famos Familiennamen Atlas

http://www.kulturgeschichte.at/Familiennamensatlas.html Familiennamen auf -nig(g) in Kärnten und Osttirol, 2010

http://members.chello.at/heinz.pohl/FS_Hellfritzsch_SD.pdf Slowenisches Erbe in Kärnten und Österreich, 2005 (Ortsnamen)

http://wwwg.uni-klu.ac.at/spw/oenf/KrtnJbPol_2005.pdf Vulgonamen am Tauern und ihre Deutung

99 Ansichten0 Kommentare

Schrift und Sprache

Die deutsche Schrift gab es seit dem 16. Jahrhundert in zwei Typen: in der durch Regelmäßigkeit gekennzeichneten, etwas gedrungen und „gezähmt“ wirkenden Kanzleischrift und in der flüssigen, schwung­volleren Kurrentschrift, die aus der gotischen Kursive entstand (kurrent = schnell dahinfließend).


Die Gebrauchsschrift (Kurrentschrift) differenzierte sich seit der Wende zum 16. Jahrhundert aus. Nach dem Verwendungszweck treten folgende Ausführungsarten auf: kalligraphisch gestaltete Reinschriften von Ausfertigungen (z. B. Urkunden, Reskripte, Schreiben an Dritte); flüchtigere Schriften aus der Kanzleipraxis (Berichte, Protokolle, Abschriften, Rechnungen); äußerst flüchtige Konzeptschriften und individuelle Handschriften im privaten Gebrauch oder auch in Kirchenbüchern.


Es gibt eine Mischung von lateinischer Schrift und gotischer Kursive: Lateinische und französische Worte werden lateinisch geschrieben (Antiquakursive); Namen erscheinen mitunter in einer hervorgehobenen (Auszeichnungs-) Schrift. Die Groß- und Kleinschreibung ist uneindeutig.


Zur Erforschung der Vorfahren ist es jedenfalls notwendig, sich das Lesen der Kurrentschrift anzueignen. Eine Schriftmusterprobe finden Sie im nachstehenden Link. Schriftmusterprobe


Bei der Aufarbeitung der Texte tauchen aber folgende Erschwernisse auf.


Keine Rechtschreibung

Da es bis etwa 1880 keine Rechtschreibregeln gab, wurde nach dem Gehör geschrieben. Daher kommt es vor, dass sich Familiennamen im Laufe der Zeit verändern. Aus Bieringer wird beispielsweise Pühringer.

Die Buchstaben D und T, B und P sowie F und V wurden oft nach gutdünken verwendet und ausgetauscht. Oft werden Wörter auch für unser heutigen Augen „falsch“ geschrieben. So wird häufig th statt t oder ck statt k verwendet. Auch für die Klein- und Großschreibung gab es keine Regeln. Häufig werden Doppelkonsonanten verwendet, wo sie unserem Gefühl nach nicht sein sollten oder sie fehlen. Dies sieht man besonders oft bei Vornamen wie Ana (Anna) oder Johan (Johann).


Verwendete Abkürzungen

Die Priester, die die Eintragungen in den Matriken vornahmen, verwendeten häufig Abkürzungen, bei deren Auflösung Erfahrung erforderlich oder Spezialhandbücher eine sinnvolle Unterstützung sind.


Altertümliche Sprache

Viele Texte früherer Jahrhunderte erscheinen aufgrund des Satzbaus, der Sprache oder der Länge der Sätze auf den ersten Blick unverständlich. Häufig werden lateinische Wendungen benutzt. Hier helfen Wörterbücher (Grimms Deutsches Wörterbuch, regionale Dialektwörterbücher) bei der Erschließung des Textes. Manche Wörter hatten früher eine andere Bedeutung.


Lateinisierung von Vornamen

Sehr oft findet sich in den Aufzeichnungen der Kirchenbücher die lateinische Form des Vornamens. Franciscus statt Franz, Josephus statt Josef. Tatsächlich wurde die deutsche Form des Namens verwendet.


Ortsnamen

Die Schreibweise von Ortsnamen hat sich im Laufe der Jahrhunderte oft verändert. Sofern man nicht selber mit der beforschten Region vertraut ist, empfiehlt es sich, die Namen der Ortschaften in der Gemeinde auf Wikipedia zu kontrollieren. Verwenden sie bei der Archivierung immer die aktuelle Schreibweise, die sie dort finden.


Bei unbekannten Orts- oder Hausnamen kann die Urmappe sehr hilfreich sein.

helfen Ihnen möglicherweise alte Karten. Sie finden über das Gebiet der Monarchie Österreich-Ungarn die alten militärischen Landkarten (1. – 4. Landesaufnahme), den Franziszeischen Kataster Österreichs sowie von weiteren Teilen der Monarchie auf Mapire.


Wenn die Suche erfolglos blieb, hilft uns das kostenlose Ortsverzeichnis auf Genteam. Hier kann man nach Ortsnamen in Österreich, Tschechien, Slowenien und Südtirol suchen.


Sollten Sie dennoch etwas nicht lesen können, können Sie sich an unser Team von Familienhistorik wenden. Wenn sie alte Briefe, Verträge oder Dokumente transkribiert bekommen wollen, können sie sich ebenso an unser Team wenden. Das Team hat jahrelange Übung und Erfahrung und übernimmt diese Dienstleistung für Sie.

Im nächsten Teil der Serie werden wir uns mit der Entstehung unserer Familiennamen beschäftigen.


Die Links zu den oben genannten Seiten finden sie nachstehend

Urmappe www.doris.ooe.gv.at

Ortsverzeichnis www.genteam.eu

Alte Karten www.mapire.eu

134 Ansichten0 Kommentare
bottom of page